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Die Römer

Zu Beginn der christlichen Zeitrechnung war unser Gebiet zum ersten Mal einem Kulturstaat eingegliedert — dem größten Staat, den die Welt damals gesehen hat:
Dem Römischen Reich.
Durch die verschiedenen Völkerstämme, die hier nun beisammen lebten, wurde auch das Leben mannigfaltig. Dienten im römischen Heer doch Soldaten aus Britannien und Spanien ebenso wie aus dem Vorderen Orient. Mit den Menschen mischten sich auch deren Götter. Zu den Kulten der Kelten, die im Landleben wurzelten, kamen die Vorstellungen der städtischen Römer, der ägyptische Isisdienst und seit dem 4. Jh. auch das Christentum. Lebhafter Handel entfaltete sich, weil die Römer auch im Norden Öl und Wein zum täglichen Leben brauchten.

In Mödling soll sich eine römische Wachtposten- oder Veteranensiedlung gegenüber dem Talausgang befunden haben. Das wäre denkbar, denn dort wurden römische Funde gemacht. Im Hof des Herzoghauses und in der Nähe des ehemaligen Mineralbades in der Pfarrgasse 15 stieß man auf römische Gräber, Gefäße und Münzen.
Die warmen Quellen dieser Thermenzone waren bereits den Römern bekannt. Dementsprechend sind auch die römischen Funde lokalisiert: Eine römische Wasserleitung in Liesing, Siedlungs- und Gräberfunde in Perchtoldsdorf, Brunn a. Geb.; in Mödling folgen verschiedene Einzelfunde hauptsächlich einer Linie zwischen Enzersdorfer Straße, Spitalmühlgasse, Frauensteingasse und Gumpoldskirchner Straße.
Dort wurde ein mit Steinen gepflastertes Wegstück ausgegraben und eine römische Münze geborgen. In der Nähe bestand auch eine ergiebige Quelle, die mit einem kuppelartigen Bau gefasst war.

Eine römische Straße führte von Wien über Baden nach Sopron, ungefähr im Zug der heutigen Bundesstraße 17. Von ihr dürfte auch
damals schon eine Verbindung nach Mödling abgezweigt sein, ungefähr auf der Höhe von Wr. Neudorf, denn auf dem Gebiet des Waisenhauses und des Bahnhofes wurden Römerfunde gemacht, als für den Bahnhof Erdaushebungen stattfanden.


Gefunden wurden unter anderem Gräber mit Grabplatten. Eine der Inschriften würde lauten: "Dem abgeschiedenen Seelen! Dem Aurelius Celerinus, 60 Jahre alt. Und der Aurelia Sabina, 4 Jahre alt. Aurelia Celeria, die Tochter, setzte dieses Grabmahl ihrem Vater und ihrer Schwester."
 


 
Links: Diese römische Grabplatte, wurde 1840 beim Bau der Südahn entdeckt.
rechts: Dieses Relief befindet sich an der Othmarkirche